Schüchtern, introvertiert oder nur arrogant?

Ein Löwe symbolisiert Arroganz und Stärke

Schüchterne Menschen werden oft für arrogant gehalten, weil sie z.B. Blickkontakt und Gespräche meiden. Introvertierte Personen werden vermutlich ebenso oft für arrogant gehalten. Nur: denen macht es weniger aus, weil sie ja „von Natur aus“ nicht viel Kommunikationsbedarf haben. Schüchterne hingegen hegen einen Kontaktwunsch und leiden gleichzeitig unter der Hemmung, diesen in die Tat umzusetzen.

Extravertierte Menschen, die „von Natur aus“ ihre Energie aus dem Austausch mit anderen beziehen, können oft nicht verstehen, dass sich ein Mensch, der anders gestrickt ist,  dem Gespräch mit ihnen nicht ungehemmt enthusiastisch zur Verfügung stellt. Und werten dies als persönliche Ablehnung – oder eben Arroganz.

Wie geht es nun hochsensiblen Menschen, 70 % davon sind ja eher introvertiert, mit geselligen Gesprächsrunden, zumal solchen, die sie inhaltlich nicht für relevant halten? Diese haben mein vollstes Mitgefühl. Zumal eben auch Hochsensible für „arrogant“, wenn nicht gar für „etepetete“ gehalten werden.

„Wir können nicht nicht kommunizieren“  (Paul Watzlawick)

Es gibt nur zwei wirklich gute Gründe, auch dann bewusst zu kommunizieren, wenn einem nicht unbedingt danach ist (unbewusst kommunizieren wir ohnehin): Einer davon ist der Beruf, speziell das Selbstmarketing dafür. Dort ist Kommunikation, persönlich und schriftlich, digital und analog, unumgänglich, um eigene und natürlich auch gemeinsame Ziele zu erreichen.

Der andere Grund bewusst zu kommunizieren, auch wenn das nicht zu den eigenen Lieblingstätigkeiten zählt, sind berufliche und private Beziehungen. Da braucht es den verbalen und nonverbalen Dialog, um überhaupt welche entstehen zu lassen und um deren Qualität zu vertiefen. Zum Beispiel auch dadurch, dass Konflikte rechtzeitig und wahrhaftig angesprochen werden.

Mut tut gut

Wenn Sie also schüchtern sind, für arrogant gehalten werden und darunter leiden: Stellen Sie die Situation, zumindest wenn Ihnen diese spezielle Person wichtig ist, ruhig und angemessen klar. Persönlich oder auch in einem Brief (oder natürlich in einem Gedicht oder Lied). Sie haben ein Recht auf Selbstausdruck. Ansonsten: Kümmern Sie sich nicht darum, was andere Menschen (vor allem solche, die ohnehin weder Ihre passenden Kund:innen noch Ihre passenden Freund:innen und Partner:innen sind) über Sie denken. Wichtig ist, was Sie über sich denken und vor allem fühlen. Und wen und was Sie lieben. Fangen Sie am besten gleich damit an.

Prokrastination überwinden System für Perfektionisten steht auf dem Bildschirm und der fliegt durch den Himmel

Susanne Hake

Praxis für Osteopathie,

Körperpsychotherapie

und Coaching

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Foto: dpa.com/Silas.Stein

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